~ Seine Reaktion auf meinen Brief ~
Kapitel 06
 
Ich dachte/hoffte wirklich er kommt daraufhin runter...

und nimmt mich mal in den Arm, statt dessen trampelte er wütend die Treppe runter, kam hochaggressiv in die Küche und fauchte mich an, das ich ihm kein Essen machen brauche, weil es sonst wieder heißt:
… ich wäre nur seine Köchin !

Mehr hat er zu meinem Brief nicht gesagt, das war alles…
und dann schoss er wutentbrannt wieder nach oben.
Ich stand da wie vom Donner gerührt, ich habe mit allem gerechnet, aber nicht mit so was?

Dafür habe ich nun so gekämpft ? Mich über Jahre für ihn eingesetzt? So viel ausgehalten...???

Ich konnte noch nicht mal mehr weinen, saß stundenlang, wie versteinert, am Küchentisch und mir war klar, dass so eine Reaktion, von einem nüchternden Menschen... dass so ein Verhalten, nichts mehr mit gesundem Menschenverstand zu tun hat.

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Die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das Übelste der Übel,
weil sie die Qual der Menschen verlängert.

Friedrich Nietzsche

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Ich habe ihm 2 Tage später gesagt, dass ich denke, das der viele Alkohol in seinem Kopf irgendetwas zerstört haben muss, dass er sich völlig abnorm verhält, obwohl er nicht mehr trinkt, dass ich fürchterliche Angst vor ihm habe und er hat nicht einmal seine Miene verzogen. Nicht ein einziger kleiner Muskel hat sich in seinem Gesicht bewegt und gesagt hat er dazu auch nichts. Eiskalt, völlig emotionslos saß er da und starrte nur vor sich hin.

Wie ein Zombie.

Die Hoffnung auf einen Neuanfang hatte sich nun engültig in Luft aufgelöst... und

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Nichts ist trauriger als der Tod einer Illusion.

Arthur Koestler

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Mit unbegreiflicher Undankbarkeit und Eiseskälte überschüttete er mich weiter.

Weiß er überhaupt noch wer ich bin…?

Unbeschreiblich einfach und er war klar im Kopf !!!

Trank wirklich keinen Tropfen mehr !!

Dieser Mann hatte offensichtlich völlig den Verstand verloren, hatte massive Wahrnehmungsstörungen.

Er machte mich bei seiner Familie schlecht, wahrscheinlich auch schon länger, auch bei seinen neuen Freunden aus der Reha hat er mich ganz schlimm durch den Dreck gezogen, wie ich heute weiß. ICH würde ihn schlecht behandeln, würde immer nur meckern, ihn übelst beleidigen und beschimpfen.

Und immer wieder diese quälenden Fragen ?

Warum tut er das ? Warum lügt er so ?
Warum ist da nicht ein Hauch von Dankbarkeit, nicht ein Hauch von Anerkennung ?

Warum macht er mich schlecht,

wo ich doch alles für ihn getan habe, um ihm zu helfen ?

Warum tut er mir so weh ? Warum ?

Irgendwann sagte er, das er jetzt seine Mutter anruft um ihr zu erzählen, was ich mit ihm mache:

Er würde ihr jetzt mal sagen, was ich für EINE bin,
dass ich mit Bierflaschen nach ihm werfe, ihm heißes Kerzenwachs ins Gesicht schütte, ihm Türen vor den Kopf knalle…
und.. und.. und…

mir wurde unfassbar schlecht, ich stand da wie zur Salzsäule erstarrt …

völlig absurd was er da von sich gab, ich hatte nie irgendwann so etwas getan und ich fragte ihn:

"Bitte... was redest du denn da ? Das stimmt doch alles nicht ?
Wo holst du das denn her…??"

Keine Antwort.

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In den nächsten Wochen drohte er mir dann immer wieder, wenn nicht alles nach seiner Nase geht und ich nicht aufhören würde, ihn vor den Nachbarn zu denunzieren, (was auch nicht stimmte…), dann könnte er mit mir ja nochmal das machen, was er schon mal gemacht hatte, nämlich dieses:

Nach einem kleinen Streit, an einem Abend, als er wieder ziemlich betrunken war, kam er ins Bad gepoltert, ich saß gerade auf dem Klo und er haute mich, ohne Vorankündigung, mit voller Wucht mit einer Breitseite von der Toilette. Ich knallte gegen die Badewanne, rutsche dann unter starken Schmerzen zu Boden und pinkelte im Liegen immer weiter…
ic
h stand dermaßen unter Schock, dass ich meinen Körper nicht mehr kontrollieren konnte.

Irgendwann schaffte ich es mich zu beruhigen und aufzurappeln, mich zu waschen, alles aufzuwischen, mir eine andere Hose anzuziehen, er kam wieder rein und dann ging es weiter. Er knallte mich mehrfach mit Kopf und Körper gegen die Heizung, quetschte mir meine Oberarme, als ich versuchte ihn abzuwehren. Er würge mich immer wieder, wenn ich versuchte nach Hilfe zu rufen. Ich rutschte irgendwann zu Boden und kraftlos auf dem Rücken liegend, haute er mir mit der Elle auf meinen Kehlkopf und selbst da, als ich eh schon das Gefühl hatte zu ersticken, drückte er mir nochmal den Hals zu.

Irgendwann ließ er von mir ab, ich rang nach Luft, mein ganzer Körper war von Blutergüssen übersät, ich hatte unerträgliche Schmerzen und konnte über 3 Monate nicht richtig sprechen, durch den heftigen Schlag auf den Hals.

Ich weiß es gar nicht mehr genau...
ich denke es war eine Mischung aus großem Schamgefühl, Schockzustand und Angst, dass ich den Mund gehalten und ihn nicht angezeigt habe. Es ist heute für mich selber nicht mehr nachzuvollziehen, ich war gar nicht mehr ich selbst.

Und dieses eiskalte Ding von Mann drohte mir, jetzt im nüchternem Zustand, das wieder zu tun,
dass war sein Dank für alles was ich für ihn getan habe.
Unfassbar…einfach unfassbar….

Ich wusste jetzt eines sicher, dieser Mann ist ganz schwer geisteskrank,
nicht mehr zurechnungsfähig,
eine tickende,
brandgefährliche Zeitbombe
.

Vergeblich hatte ich ja schon, immer und immer wieder, wie verrückt nach einer Bleibe für mich und meine 3 kleinen Hunde gesucht, alles heimlich und auch so sinnlos, denn mit 3 kleinen Hunden bekommt man eben keine Wohnung und ich hing da in diesem Haus fest wie in einem Käfig unter ständiger...

ja Todesangst kann man es nennen, einer wahnsinnigen Panik, das er völlig durchdreht.

Und kein Mensch der Welt, der das nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen wie es ist, wenn man 24 Std. am Tag vor Angst zittert und man selbst im Schlaf keine Ruhe findet. Ich war am Ende, wusste nicht mehr weiter, fing an mich vor ihm zu verstecken.

Wenn ich hörte das er die Treppe runterkam bin ich schnell, mit meinen kleinen Mäusen, in irgendein Zimmer gehuscht, dass er uns gar nicht erst sieht. Mittlerweile hatte ich auch eine irrsinnige Angst, dass er sie durch die Gegend oder an eine Wand tritt, mal eben so, im vorbeigehen, er war einfach so unberechenbar.

Irgendwann, ich stand in der Küche, er kam rein und guckte mich an, als würde er mich gleich an die Kehle springen, den Gesichtsausdruck vergesse ich in meinem ganzen Leben nicht! Ich hatte weder was gesagt, noch getan… ? Es ging auch kein Streit voraus ? Ich stand einfach nur da und selbst das muss ihn schon gereizt haben.

Dann nahm ich allen Mut zusammen, ging in den Keller, damit er nichts mitbekommt, rief bei der Polizei und erklärte in was für einer Situation ich stecke, dass ich panische Angst habe und was ich machen kann ? Wozu sie mir raten könnten?
Die Antwort, nun… das was man allgemein hin schon kennt, sie können nichts tun, solange er mir nichts tut. Es muss halt erst was passieren.

Selbst beim Sozialpsychiatrischen Dienst habe ich mich noch getraut anzurufen... ich hatte einfach nur noch unglaubliche Angst, wusste nicht an wen ich mich noch wenden kann ?...und hatte da ein Gespräch mit einem sehr netten Mann, der sich wirklich sehr viel Zeit für mich genommen hat, mir aber letztendlich auch nicht helfen konnte. Sein Rat am Ende, ich sollte die Hunde abgeben und in ein Frauenhaus gehen.
Meine Hunde also ins Tierheim bringen ?... NIEMALS !
Es musste eine andere Lösung geben !

Ich habe mich dann komplett zurückgezogen in ein kleines Zimmer, in dem mein PC und ein Schlafsofa stand und bin da nur noch raus, wenn ich wusste, ER ist oben.

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Beruhigend war für mich, dass meine lieben Nachbarn, die das ganze jahrelange Drama ja mitbekommen haben, immer ein Auge auf das Haus hatten, ob sie mich sehen oder die Hunde hören, ob halt alles OK ist.

So fühlte ich mich nicht so ganz allein. Ganz dollen Dank an dieser Stelle !

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